Fachtagung „medien.vielfalt.integration“

Bürgermedien in der Flüchtlingsarbeit

Seit der Ankunft vieler Geflüchteter in Deutschland ist das Thema Integration zu einer der drängendsten und wichtigsten Aufgaben geworden, vor die sich die ganze Gesellschaft gestellt sieht. Die Medien spielen hierbei eine herausragende Rolle. Sie sollen valide Information und Orientierung bieten, die Meinungsbildung im demokratischen Prozess ermöglichen und für ein vielfältiges Angebot sorgen. In der bundesweiten Fachtagung „medien.vielfalt.integration“ wurden am 27. Juni 2016 die bestehenden Ansätze und Angebote vorgestellt und diskutiert. Veranstalter der Tagung in Stuttgart waren die LFK Baden-Württemberg, das Landesbüro der Friedrich-Ebert-Stiftung und das  Bildungszentrum BürgerMedien. Unter dem Schwerpunkt „Flüchtlinge und Medien“ diskutierten Vertreterinnen und Vertreter aus Rundfunk, Politik und Zivilgesellschaft auch über die Rolle der Bürgermedien in Deutschland. Offene Kanäle und Bürgerradios „haben die Chance, wenn nicht sogar die Pflicht, diesen Themen die Anonymität und Abstraktheit zu nehmen. Sie wirken damit erheblich an der Meinungsbildung vor Ort mit“, betont Thomas Krüger, Gastredner und Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung.

Beispiele für gelungene Bürgermedienprojekte

Ein Beispiel für ein gelungenes Bürgermedienprojekt kommt aus Magdeburg. Dort produziert ein Team aus Studierenden, unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen und weiteren Freiwilligen eine Sendung, die alle zwei Monate im Fernsehen zu sehen ist.  „Man kann durch das Medium Fernsehen Begegnungen schaffen. Es gibt viele Interessierte, die gerne Beiträge produzieren, sich einsetzen und ausprobieren möchten. Und deshalb ist es eine gute Gelegenheit dieses Medium dafür einzusetzen“,  resümiert Visile Saritas vom interkulturellen Fernsehmagazin oneworld! ihre Erfahrungen in dem Projekt. Auch das Dokumentarfilm-Projekt „Die neuen Deutschen“, eine Produktion von Gülsüm Serdaroglu , die von OK-TV Ludwigshafen unterstützt wurde, beschäftigt sich mit Kultur und Identität. Der Film lässt vier Menschen zu Wort kommen, die hier als Fremde ankamen und heute Deutschland als ihre Heimat gewonnen haben. Ihre Geschichten zeigen, wie Integration funktionieren kann. Beispiele wie das aus Magdeburg oder Ludwigshafen machen deutlich, wie Bürgermedien zur Medien- und Meinungsvielfalt beitragen und Menschen eine Stimme geben können. Offene Kanäle und Bürgerradios eröffnen als soziale Kommunikationsplattformen auch  Begegnungsräume für die  interkulturelle Verständigung.

Mehr Informationen zur Veranstaltung: http://www.bz-bm.de/integrationsprojekte.html